Kurz vor der Ohnmacht – Über den alltäglichen Wahnsinn eines chinesischen Inlandsfluges
Sicher sind sie – zu diesem Urteil kommt Jan Aschen in seinem launigen Buch über seine Reisen in China, wenn er über die lokalen Fluglinien im Reich der Mitte schreibt. Ansonsten sind seine witzigen Beobachtungen des chinesischen Flugalltags letztendlich nicht recht schmeichelhaft.
Chinesische Airlines kennen keinen Komfort – weshalb der Fluggast manchmal die Luft anhalten muss.
Wobei es nach Jan Aschen schon Unterschiede bei den chinesischen Fluglinien geben soll. Hier seine Rangliste:
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Überleben unter 1,3 Milliarden Irren: Der alltägliche Wahnsinn in China
Taschenbuch Wussten Sie, dass in China so viel gefälscht wird, dass J.K. Rowling dort nicht sieben, sondern elf Harry-Potter-Bände veröffentlicht hat, die letzten vier aber „exklusiv“ für den chinesischen Markt? Dass dort sogar Eier und Erbsen gefälscht werden? Dass jede Taxifahrt eine Nahtoderfahrung sein kann? Und man sich wirklich Sorgen machen sollte, wenn jemand »Kein Problem« sagt? Sie kommen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus?
Chinesische Airlines kennen wirklich keinen Komfort. Wobei es doch Unterschiede gibt: Air China ist fast westlich und noch die beste Wahl (auch wenn man auf manchen Flügen noch Aschenbecher in den Armlehnen entdeckt, was nicht für das Alter der Maschine spricht).
China Southern ist eng, aber nett und sauber. China Eastern ist eng, nett und nicht sauber. Shanghai Airlines ist wirklich, wirklich widerlich. Ich überlege, für Notfälle immer einen Gummimantel im Koffer zu haben. Sowie eine Klinikpackung Sagrotan.
Die Welt druckt Auszüge aus seinem Buch in ihrer aktuellen Sonntagsausgabe – lesen Sie hier was man erleben kann, wenn man mit einigen der dreihundert Millionen Passagiere jedes Jahr in China im Flieger zusammentrifft.
Jan Aschen: „Überleben unter 1,3 Milliarden Irren. Der alltägliche Wahnsinn in China“, Heyne Verlag, 256 Seiten, 8,99 Euro
Der verdienter-Urlaub Kommentar:
Sehr schön, ich habe einiges aus dem chinesischen Flugalltag natürlich sofort wieder erkannt. Fliegen mit den chinesischen Staatslinien kann schon recht anstrengend sein und Verspätungen gehören wie berichtet zum Alltag. Information gibt es kaum. Faustregel: Je später am Tag, desto länger die Verspätung. Und bei wirklichen Unregelmässigkeiten (zB in der Nacht irgendwo gestrandet) steht man bei allen China Fliegern im Regen. Passagierrechte – nie gehört.
Bei der Rangfolge der chinesischen Qualitätsflieger möchte ich noch Hainan Airlines mit ins Spiel bringen, die ich in der gleichen Liga wie Air China sehe.
Es gibt allerdings auch Positives im Vergleich zum deutschen/europäischen Flugalltag:
- Die grösseren Städte werden mit hohen Flugfrequenzen bedient
- Auch kurzfristig bekommt man noch Tickets zum günstigen Preis
- Sehr häufig kann man noch Minuten vor dem Abflug kostenfrei auf eine andere Maschine umbuchen
- Auch bei kürzeren Strecken gibt es Getränke und warmes Essen an Bord.
- Natürlich kann man kostenfrei Gepäck aufgeben
- Die Flugzeuge sind mit vollwertigen Ecositzen ausgestattet, keine Campingstühle wie bei Lufthansa
- Es gibt noch eine richtige Business Class mit wirklichem Komfort an Bord, die auf den innerchinesischen Hauptstrecken bei der Sitzausstattung und im Service so manche Fluglinie aus Europa auf Business Langstreckenflügen übertrifft. Recht gängig ist die Praxis, dass Business Class Tickets zum Economy Preis mit einem Vorlauf von etwa 7 Tage verkauft werden.
Mehr zum Thema reisende Chinesen schreibt Die Welt unter „Rülpst nicht, spuckt nicht, redet nicht so laut“ Im Reich der Mitte gilt seit einigen Monaten ein Tourismusgesetz. Es verbietet chinesischen Touristen, sich auf Reisen – vor allem im Ausland – schlecht zu benehmen. Was hat es bisher gebracht?